Kommunale Wärmeplanung: Die Hitzewende beginnt in den Rathäusern
- Norbert Koch

- vor 2 Tagen
- 3 Min. Lesezeit
Die Energiewende ist in aller Munde, doch oft denken wir dabei nur an Strom aus Wind und Sonne. Doch ein riesiger, oft übersehener Brocken ist die Wärmewende. Rund die Hälfte des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland entfällt auf Wärme für Gebäude und Industrie. Um diese gewaltige Aufgabe zu meistern, braucht es strategische Konzepte – und die werden jetzt auf der lokalen Ebene erarbeitet: durch die kommunale Wärmeplanung.
Was ist eine kommunale Wärmeplanung?
Stellen Sie sich einen detaillierten Masterplan vor, eine Art „Wärmelandkarte“ für eine ganze Stadt oder Gemeinde. Die kommunale Wärmeplanung ist ein strategisches Instrument, mit dem Kommunen ihre Wärmeversorgung systematisch analysieren, bewerten und langfristig auf klimaneutrale Beine stellen.
Das Ziel ist ehrgeizig: Bis 2045 soll die Wärmeversorgung in Deutschland klimaneutral sein. Die kommunale Wärmeplanung ist der entscheidende Fahrplan, um dieses Ziel vor Ort zu erreichen. Sie beantwortet Fragen wie:
Wo wird in unserer Kommune heute wie viel Wärme verbraucht?
Welche Gebäude sind wahre Energiefresser?
Wo gibt es lokale Wärmequellen (Abwärme aus Industrie, Abwasser, Geothermie, Solarthermie), die wir anzapfen können?
Wie können wir ein effizientes Wärmenetz aufbauen oder bestehende Netze erweitern?
Wo ist eine Einzelversorgung (z.B. mit Wärmepumpen) sinnvoller?

Warum ist das für meine Kommune so wichtig?
Viele Bundesländer (wie Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen) haben bereits gesetzliche Vorgaben zur Einführung der kommunalen Wärmeplanung beschlossen. Aber auch abseits der Pflicht bietet sie enorme Vorteile:
Klimaschutz konkret umsetzen: Sie ist das zentrale Werkzeug, um die Klimaziele der Kommune zu erreichen und CO2-Emissionen dauerhaft zu senken.
Unabhängigkeit und Versorgungssicherheit: Durch die Nutzung lokaler, erneuerbarer Energiequellen wird man unabhängiger von fossilen Importen und Preisschocks auf dem Gasmarkt.
Wertschöpfung vor Ort: Investitionen in Sanierungen und Heizanlagen bleiben in der Region und schaffen Handwerks-Jobs.
Planungssicherheit für alle: Die Wärmeplanung gibt Bürger:innen, Unternehmen und Energieversorgern eine klare Perspektive, wohin die Reise geht. Man weiß, in welchen Straßen perspektivisch ein Wärmenetz entstehen soll und wo andere Lösungen geplant sind.
Die vier Phasen der Wärmeplanung
Die Erstellung eines solchen Plans folgt meist einer klaren Systematik:
Wärmebedarfsanalyse: Zunächst wird der aktuelle Status quo erfasst. Wie hoch ist der Wärmebedarf in den verschiedenen Stadtteilen? Wo sind die großen Verbraucher (Industrie, Schwimmbäder, Schulen)? Eine energetische Gebäudetypologie liefert hierfür die Daten.
Potenzialanalyse: Nun wird geschaut, welche klimaneutralen Quellen zur Verfügung stehen. Dazu zählen:
Oberflächennahe Geothermie
Tiefengeothermie (wo vorhanden)
Solarthermie (große Freiflächen-Anlagen)
Umgebungs- und Abwärme (aus Abwasser, Rechenzentren, Industriebetrieben)
Biomasse (nachhaltig verfügbar)
Szenarioentwicklung und Zielszenario: Auf Basis der Daten entwickelt die Kommune verschiedene Zukunftsszenarien. Am Ende steht ein Zielszenario, das zeigt, wie die Wärmeversorgung im Jahr 2045 aussehen soll. Welche Gebiete werden durch Wärmenetze versorgt? Welche sind für dezentrale Lösungen vorgesehen?
Umsetzungs- und Maßnahmenplan: Der Plan muss mit Leben gefüllt werden. Diese Phase benennt konkrete, prioritäre Maßnahmen, Zeitpläne und Verantwortlichkeiten. Dazu gehören:
Der Ausbau von Wärmenetzen
Die Ausweisung von Gebieten für erneuerbare Energien (Wärme aus EE)
Kommunale Vorgaben für Neubaugebiete
Strategien zur Aktivierung von Bürger:innen und Unternehmen für Sanierungsmaßnahmen

Was bedeutet das für Hauseigentümer?
Die kommunale Wärmeplanung ist kein abstraktes Verwaltungskonzept. Sie hat direkte Auswirkungen auf Gebäudebesitzer:
Orientierung bei Investitionen: Wenn Sie in den nächsten Jahren Ihre Heizung austauschen müssen, gibt der Wärmeplan eine entscheidende Orientierungshilfe. Er zeigt, ob Ihr Grundstück in einem perspektivischen Wärmeversorgungsgebiet liegt. Dann könnte der Anschluss an ein künftiges Wärmenetz die wirtschaftlichste Lösung sein. Oder ob Ihr Gebiet für dezentrale Einzellösungen (wie Wärmepumpen) vorgesehen ist.
Rechtssicherheit: Die Pläne der Kommune können Auswirkungen auf die Heizungspflicht in Neubaugebieten oder Sanierungsgebieten haben.
Förderung: Oft sind Fördermittel an die Vorgaben des kommunalen Wärmeplans geknüpft.
Fazit: Vom Masterplan zur gelebten Praxis
Die kommunale Wärmeplanung ist der entscheidende erste Schritt, um die Wärmewende von einer theoretischen Idee in die praktische Umsetzung zu führen. Sie schafft Klarheit, setzt Prioritäten und gibt allen Beteiligten Sicherheit für ihre Investitionen. Die "Hitzewende" wird nicht von allein passieren – sie wird in den Rathäusern geplant und muss dann von uns allen gemeinsam getragen und umgesetzt werden.
Informieren Sie sich! Fragen Sie in Ihrer Kommune nach, ob und wann mit einem kommunalen Wärmeplan zu rechnen ist. Diese Transparenz ist der erste Schritt in eine klimaneutrale und bezahlbare Wärmezukunft.
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Sehr informativer Artikel.
Sehr gut erklärt.
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Das ist ein spannendes Thema, in wie weit in der Zukunft unsere Gebäude beheizt werden. Weg von Öl und Gas.
Wieder ein sehr interessanter Beitrag