Was ist die Einzelraumheizlast? Der Schlüssel zur effizienten Heizungsplanung
- Norbert Koch
- 21. Juli
- 3 Min. Lesezeit
Einführung: Warum Raum für Raum rechnen?
Stellen Sie sich vor: Sie heizen Ihr Wohnzimmer im Winter – aber die Heizung schafft es nicht, den Raum auf behagliche 21°C zu bringen. Gleichzeitig glüht das Bad förmlich. Schuld ist oft eine falsch berechnete Einzelraumheizlast. Doch was verbirgt sich hinter diesem Fachbegriff?
Kurzdefinition:
Die Einzelraumheizlast (ΦHL,R) ist die Wärmemenge in Watt (W), die einem Raum stündlich zugeführt werden muss, um bei kältester Außentemperatur eine gewünschte Innentemperatur zu halten – unter Berücksichtigung aller Wärmeverluste.

Warum ist das wichtig?
🔥 Energieeffizienz: Überdimensionierte Heizkörper verschwenden Energie.
❄️ Komfort: Gleichmäßige Wärmeverteilung ohne Kältenester.
💰 Kosten: Präzise Dimensionierung spart Investitions- und Betriebskosten.
1. Einzelraumheizlast vs. Gebäudeheizlast: Der entscheidende Unterschied
Kriterium | Einzelraumheizlast | Gebäudeheizlast |
Berechnungsebene | Einzelner Raum | Gesamtes Gebäude |
Zweck | Dimensionierung von Heizkörpern, Fußbodenheizkreisen | Auslegung des Wärmeerzeugers (z.B. Heizkessel) |
Einflussfaktoren | • Raumgeometrie• Fensterflächen• Anschlüsse an unbeheizte Räume | • Hüllfläche des gesamten Gebäudes• Lüftungswärmeverluste |
Praxisbeispiel: Ein 20 m² großes Wohnzimmer mit 5 m² Fensterfläche hat eine höhere Einzelraumheizlast als ein gleich großes Schlafzimmer mit kleineren Fenstern – obwohl die Gebäudeheizlast für beide Räume identisch erscheint.
2. Die 5 Schlüsselfaktoren der Berechnung (nach DIN EN 12831)
2.1 Transmissionswärmeverluste (ΦT)
Wärmeverlust durch Wände, Fenster, Decken und Böden.
2.2 Lüftungswärmeverluste (ΦV)
Energieverlust durch Luftaustausch:
2.3 Wärmebrückenzuschläge (ΔΦTB)
Zusätzliche Verluste durch geometrische oder materialbedingte Kältebrücken (z.B. Balkonanschlüsse, Ecken):
2.4 Aufheizzuschlag (ΦRH)
Erhöhung der Heizlast für schnelles Aufheizen nach Absenkung:
Bei Wohnräumen: nicht erforderlich (Dauerheizbetrieb)
Bei Kirchen/Sporthallen: bis zu +20%
2.5 Wärmegewinne (ΦS)
Werden bewusst nicht abgezogen!
Die Norm geht konservativ vor: Solargewinne durch Fenster oder interne Wärmequellen (Personen, Geräte) bleiben unberücksichtigt.
3. Schritt-für-Schritt: So wird’s berechnet
Beispielrechnung für ein 15 m²-Büro (θ_int = 20°C, θ_e = –10°C):
Bauteil | U-Wert [W/m²K] | Fläche [m²] | ΔT [K] | Verlust [W] |
Außenwand | 0,24 | 12,0 | 30 | 86,4 |
Fenster | 1,30 | 3,0 | 30 | 117,0 |
Decke (zum Dach) | 0,22 | 15,0 | 30 | 99,0 |
Summe ΦT | 302,4 |
ΦV = 0,34 · 40,5 m³ · 0,7 · 30 = 289,2 W
ΔΦTB = 0,10 · 302,4 W = 30,2 W
Gesamtheizlast = 302,4 + 289,2 + 30,2 = 621,8 W
👉 Der Raum benötigt also mindestens einen 650 W-Heizkörper.

4. Typische Fehler & wie man sie vermeidet
❌ Fehler 1: Vernachlässigung von Wärmebrücken
Folge: Unterdimensionierte Heizkörper in Raumecken.
Lösung: Pauschaler Zuschlag von 10% oder detaillierter Nachweis.
❌ Fehler 2: Falsche Außentemperaturen
Folge: Heizung kann Extremfrost nicht kompensieren.
Lösung: Ortsspezifische Werte nutzen (z.B. über KfW-Wetterdaten).
❌ Fehler 3: Vernachlässigung von Luftundichtheiten
Folge: Höhere Lüftungsverluste als berechnet.
Lösung: Bei alten Fenstern n = 1,0 ansetzen statt 0,7.
5. Warum Software unverzichtbar ist
Moderne Tools automatisieren:
Berücksichtigung von 3D-Geometrien
Normgerechte Zuschläge (DIN EN 12831-1)
Schnelles Variantenvergleich (z.B. bei Dämmung)
⚠️ Achtung: Die Berechnung darf nur durch Fachpersonal (Energieberater, Heizungsbauer) erfolgen!
Fazit: Präzision schafft Effizienz
Die Einzelraumheizlast ist kein theoretisches Konstrukt – sie ist die Grundlage für ein behagliches, kostensparendes Raumklima. Wer hier präzise plant:
Vermeidet kalte Füße im Homeoffice
Spart bis zu 15% Heizkosten durch richtige Dimensionierung
Schont die Umwelt durch reduzierten Energieverbrauch
Praxis-Tipp: Lassen Sie vor einer Heizungssanierung immer die Einzelraumheizlasten neu berechnen – alte Werte basieren oft auf veralteten Normen!
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Für unsere Sanierung hat die Berechnng Hr. Koch übernommen.
Sehr interessanter Artikel
Unser Heizungsbauer hat die Berechnung selbst gemacht
Mit der Berechnung war unser Heizungsbauer etwas überfordert. Dank der Hilfe von Hr. Koch hat dies dann zusammen geklappt.
Auch in der Sanierung verpflichtend.