Denkmalschutz und erhaltenswerte Bausubstanz: Ein Interview mit Elisa Barz
- Elisa Barz
- 16. Mai
- 6 Min. Lesezeit
Freitags im EnergiePlus Blog: Expertenwissen, das inspiriert
Jeden Freitag gibt es bei mir im EnergiePlus Blog spannende Beiträge von Experten und Gastautoren, die ihr Wissen und ihre Erfahrungen rund um die Themen Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und modernes Bauen teilen. Die Beiträge sind immer informativ, praxisnah und bieten wertvolle Einblicke in aktuelle Entwicklungen und Lösungen.

Diese Woche freue ich mich besonders, Ihnen den Beitrag von Frau Elisa Barz Dipl Ing (FH) Freie Architektin mit Innenarchitektur vorstellen zu dürfen. Als Inhaberin des Architekturbüros Elisa Barz vereint sie Expertise in Entwurf, Planung, Kostenkontrolle und Bauleitung. Ihre Kernkompetenz liegt im Denkmalschutz und im Bauen im Bestand. Sie hat schon enorm viele Denkmalgebäude, mit geübter Hand saniert. Seien es mittelalterliche Gebäude, barocke, klassizistische oder Jugenstilgebäude und Gebäude andere Stilepochen.
Sie ist aber auch im Neubau tätig. Ihrer Erfahrung nach gelten im Denkmalschutz wesentlich andere Kriterien als im Neubau und es Bedarf dabei eines Architekten (in) mit viel Denkmalerfahrung. Weiterhin ist Sie als Sachverständige des BVFS (Bundesverbandes freier Sachverständiger) tätig – insbesondere in der Denkmalpflege sowie der Bewertung von Grundstücken und Gebäuden Ihr Beitrag verspricht spannende Einblicke und praxisrelevantes Wissen – seien Sie gespannt!
Denkmalschutz und erhaltenswerte Bausubstanz: Ein Interview mit Elisa Barz
Denkmalschutz und erhaltenswerte Bausubstanz sind Themen, die Bauherren oft vor besondere Herausforderungen stellen. Wie geht man bei der Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes vor? Was muss bei der Planung beachtet werden? Und wie können Architekten und Energieberater gemeinsam Bauherren unterstützen? In diesem ausführlichen Blogbeitrag beleuchten wir diese Fragen in einem Interview. Norbert Koch, zertifizierter Energieberater und Experte für Denkmal von Koch-Bautechnik, stellt Elisa Barz, Dipl.-Ing. (FH), Freie Architektin und Sachverständige für Denkmalpflege, Fragen zu ihrem Fachgebiet.
Einleitung: Denkmalschutz in Baden-Württemberg
Denkmalschutz ist ein wichtiges Thema in Baden-Württemberg, einem Bundesland mit einer reichen historischen Bausubstanz. Ob Fachwerkhäuser, Schlösser oder Industriedenkmäler – diese Gebäude sind Zeugnisse unserer Geschichte und Kultur. Doch ihre Sanierung und Modernisierung erfordern besondere Kenntnisse und Fingerspitzengefühl. Denn einerseits sollen die historischen Merkmale erhalten bleiben, andererseits müssen die Gebäude den heutigen Anforderungen an Energieeffizienz und Wohnkomfort gerecht werden.
Im folgenden Interview gibt Elisa Barz Einblicke in ihre Arbeit und erklärt, wie Bauherren bei der Sanierung denkmalgeschützter Gebäude vorgehen sollten.

Interview: Denkmalschutz und Energieeffizienz im Einklang
Frage 1: Frau Barz, was macht ein denkmalgeschütztes Gebäude aus, und warum ist es wichtig, diese Bausubstanz zu erhalten?
Elisa Barz: Ein denkmalgeschütztes Gebäude zeichnet sich durch seine historische, künstlerische oder städtebauliche Bedeutung aus. Es ist ein Zeugnis vergangener Epochen und trägt zur Identität unserer Städte und Dörfer bei. Denkmalschutz bedeutet nicht nur, alte Steine zu bewahren, sondern auch die Geschichten und Handwerkstechniken, die damit verbunden sind. Es geht darum, diese Gebäude für zukünftige Generationen zu erhalten. Jedes Denkmal erzählt eine Geschichte – sei es durch seine Architektur, seine Nutzung oder seine handwerklichen Details. Diese Geschichten zu bewahren, ist ein wichtiger Teil unserer kulturellen Identität.
Frage 2: Wie sollten Bauherren vorgehen, wenn sie ein denkmalgeschütztes Gebäude sanieren möchten?
Elisa Barz: Der erste Schritt ist immer die Kontaktaufnahme mit einem Architekten einer Architektin, die große Erfahrungswerte im Denkmalschutz vorweisen können. Gestaltungs- und Nutzungswünsche der Bauherren und vor Allem der Kostenrahmen
wird gemeinsam besprochen. Danach fertigt der Architekt die Architektin, nach vorheriger Honorarabstimmung, ein Entwurfskonzept. Wenn dies den Bauherrenwünschen vollumfänglich entspricht und die denkmalpflerischen Belange von dem Planer der Planerin eingeflossen sind, wird über die untere Denkmalbehörde ein erster Termin mit dem Landesdenkmalamt vereinbart. Vorab werden die Pläne mit entsprechender Erläuterung seitens des Architekten der Architektin an den zuständigen Konservator an die zuständige Konservatorin per Email geschickt.
Es ist wichtig, frühzeitig mit den Behörden in Kontakt zu treten, um spätere Konflikte zu vermeiden.
Bauherren sollten sich bewusst machen, dass Denkmalschutz nicht bedeutet, dass alles so bleiben muss, wie es ist. Vielmehr geht es darum, behutsam und respektvoll mit der historischen Substanz umzugehen. Eine gute Vorbereitung ist hier entscheidend: Bauherren sollten sich über die Geschichte des Gebäudes informieren und klare Vorstellungen davon haben, was sie erreichen möchten. Recherchen bezüglich alter Baupläne, Besuche von Stadtarchiven und Sichtung der, zum Denkmalobjekt gehörender Denkmalliste sind wichtige Grundlagenermittlungen.
Frage 3: Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen Architekt, Energieberater und Denkmalbehörde ab?

Elisa Barz: Die Zusammenarbeit ist ein ständiger Dialog. Als Architektin erstelle ich zunächst einen Entwurf, der die historischen Merkmale des Gebäudes berücksichtigt. Dieser Entwurf wird dann bereits im Vorfeld mit der Denkmalbehörde abgestimmt. Hierbei ist es wichtig, die Vorgaben der Behörde zu verstehen und in die Planung zu integrieren.
Oftmals verlangt das Landesdenkmalamt auch ein bauhistorisches Gutachten, mit dem die verschiedenen Umbauphasen eines Denkmalobjektes dokumentiert werden. In so manchem Jugendstilhaus steckt ein interessantes mittelalterliches Haus. Aber bitte keine Sorge, liebe Bauherren. Diese Gutachten bezahlt das Landesdenkmalamt über
beantragte Denkmalzuschüsse. Denkmalzuschüsse mache ich sehr viele und bin darin geübt. Je nach Projektgröße und -aufwand können Zuschüsse in beachtlicher Höhe generiert werden.
Besonders interessant bei Denkmalobjekten, sind auch die Steuervorteile für Bauherren und Investoren durch Abschreibung.
Der Energieberater spielt dabei eine zentrale Rolle, denn er analysiert den energetischen Zustand des Gebäudes und schlägt Maßnahmen vor, die sowohl den Denkmalschutz als auch die Energieeffizienz berücksichtigen. Gemeinsam entwickeln wir dann ein Konzept, das alle Anforderungen erfüllt. Die Denkmalbehörde begleitet diesen Prozess und gibt ihr Feedback, um sicherzustellen, dass die historische Substanz erhalten bleibt.
Frage 4: Was sind die größten Herausforderungen bei der Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes?
Elisa Barz: Eine der größten Herausforderungen ist der Spagat zwischen Denkmalschutz und modernem Wohnkomfort. Viele denkmalgeschützte Gebäude haben dünne Wände, alte Fenster und keine moderne Dämmung. Hier müssen wir kreative Lösungen finden, die sowohl die Energieeffizienz verbessern als auch die historische Substanz bewahren.
Eine Möglichkeit sind ökologische Wärmedämmputze an der Außenfassade, die auch bei unregelmäßigen Verlauf der Außenwände modelliert werden können.
Eben weil spezielle Materialien und Handwerkstechniken im Denkmalschutz Anwendung finden, ist es von besonderer Wichtigkeit frühzeitig Fördermöglichkeiten zu prüfen und diese gezielt zu nutzen.
Frage 5: Welche Rolle spielen die Denkmalbehörden, und wer ist der örtliche Ansprechpartner?
Elisa Barz: An höchster Stelle steht das Landesdenkmalbehörde, die auch bei jedem Baugesuch eines Denkmalobjektes angehört wir. Deshalb nehme ich als Denkmalarchitektin schon im Entwurfsstadium Kontakt mit den zuständigen Konservatoren des Denkmalamtes auf. So ist der Grundstein für eine gute Zusammenarbeit gelegt. Und es können immer Lösungen gefunden werden, die für alle Beteiligten gut sind. Der örtliche Ansprechpartner ist in der Regel die Untere Denkmalschutzbehörde, die bei den Landratsämtern oder Stadtverwaltungen angesiedelt ist.
Es ist wichtig, die Behörden von Anfang an einzubinden und transparent zu kommunizieren. Oft sind die Mitarbeiter der Denkmalbehörden sehr kooperativ und unterstützen Bauherren und planer bei der Umsetzung . Ein guter Kontakt zur Behörde kann viele Probleme im Vorfeld vermeiden.
Frage 6: Welche Fördermöglichkeiten gibt es für die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude?
Elisa Barz: Es gibt verschiedene Fördermöglichkeiten, die Bauherren in Anspruch nehmen können. In Baden-Württemberg bietet das Landesamt für Denkmalpflege spezielle Zuschüsse für die Sanierung von Denkmälern an. Darüber hinaus gibt es auch Förderungen von der KfW, z. B. für energieeffiziente Sanierungen.
Wichtig ist, dass die Fördermittel frühzeitig beantragt werden, da die Antragsverfahren oft langwierig sind. Hier kann ein Energieberater wie Norbert Koch und eine Denkmalarchitektin wie Elisa Barz wertvolle Unterstützung leisten, indem sie die besten Förderungen und Denkmalzuschüsse identifizieren.
Frage 7: Was raten Sie Bauherren, die ein denkmalgeschütztes Gebäude sanieren möchten?

Elisa Barz: Fazit Mein Rat ist, sich gut zu informieren und professionelle Unterstützung zu suchen. Denkmalschutz-Sanierungen sind komplex und erfordern spezielle Kenntnisse. Einen Architekten eine Architektin, die Erfahrungen mit Denkmalpflege haben, und ein Energieberater, der sich mit den Anforderungen an Energieeffizienz auskennt, sind unverzichtbare Partner.
Außerdem sollten Bauherren geduldig sein. Denkmalschutz-Sanierungen dauern manchmal länger als geplant, aber das Ergebnis ist es wert. Am Ende haben sie ein Gebäude, das nicht nur historisch wertvoll ist, sondern auch modernen Wohnkomfort bietet.
Fazit: Denkmalschutz und Energieeffizienz im Einklang
Denkmalschutz und Energieeffizienz müssen kein Widerspruch sein. Mit der richtigen Planung und professioneller Unterstützung können Bauherren ein denkmalgeschütztes Gebäude sanieren, ohne seine historische Substanz zu gefährden. Elisa Barz und Norbert Koch zeigen, wie Architekten und Energieberater gemeinsam Bauherren auf diesem Weg begleiten können.
Elisa Barz – Freie Architektin und Sachverständige für Denkmalpflege
Elisa Barz ist eine diplomierte Architektin (Dipl. Ing. FH) und Innenarchitektin, führt ihr eigenes Architekturbüro in Bad Waldsee, Baden-Württemberg. Mit ihrem Büro bietet sie umfassende Leistungen in den Bereichen Entwurf, Planung, Kostenmanagement und Bauleitung und Innenarchitektur an. Auf Wunsch erhält der Bauherr deshalb auch kreative Innenarchitektur und sogar ein fundiertes Feng Shui Konzept für das neue Heim.
Elisa Barz ist auch diplomierte Feng Shui Beraterin und hat in Hong Kong bei chinesischen Feng Shui Meistern eine umfassende Feng Shui Ausbildung absolviert.
Darüber hinaus ist Frau Barz als Sachverständige des Bundesverbandes freier Sachverständiger (BVFS) tätig und spezialisiert auf die Bewertung von Grundstücken und Gebäuden sowie auf Fragen der Denkmalpflege. Ihre Mitgliedsnummer lautet 8889/6721.
Mit ihrer langjährigen Erfahrung und ihrem Engagement für qualitativ hochwertige Architektur unterstützt sie ihre Kunden bei der Realisierung ihrer Bauvorhaben – von der ersten Idee bis zur fertigen Umsetzung.
Ihre Kernkompetenz liegt dabei im Denkmalschutz und im Bauen im Bestand.
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Vielen Dank Frau Barz für Ihren Gastbeitrag.
Wie finde ich den den passenden Energieberater?
Wir haben grossen Respekt vor dem Denkmalamt. Hoffentlich passt die Chemie mit der Architektin.
Bei uns hat das Zusammenspiel zwischen dem Arichtekten und dem Energieberater von Koch-Bautechnik sehr gut geklappt.
Wirklich ein sehr gutes Interview. Da muss das Zusammenspiel zwischen Architektin und Energieberater wirklich passen.